Fragst du dich auch manchmal während einer Vorlesung, wie du die Flut an Informationen am besten in den Griff bekommst? Damit bist du nicht allein! Nicht nur für Studierende mit Autismus-Spektrum-Störungen oder ADHS kann das Mitschreiben in Vorlesungen eine besondere Herausforderung darstellen. Aber keine Sorge, es gibt effektive Wege, diese Herausforderung zu meistern.
In diesem Guide dreht sich alles darum, wie du in Vorlesungen und Seminaren souverän mitschreibst und nützliche Notizen erstellst, mit denen du dich effektiv auf deine Prüfungen vorbereiten kannst. Du erfährst, wie du ein Notizsystem etablierst, das sowohl in der Vorlesung als auch in der Nachbereitung funktioniert. Mit den richtigen Techniken und etwas Übung kannst du deine Mitschriften in ein leistungsstarkes Werkzeug für dein Lernen und deine Prüfungsvorbereitung verwandeln.
Bist du bereit, deine eigene Methode zu finden, um mitzuschreiben und zu lernen? Dann lies weiter, denn ich habe wertvolle Tipps und Tricks für dich! Ich stelle dir meine drei liebsten Notizmethoden vor, jeweils in ihrer analogen und digitalen Variante. Du erfährst, welche Tools und Apps dir helfen, die Informationsflut nicht nur in den Griff zu bekommen, sondern in einen effektiven Informationsfluss zu verwandeln, auf dem du sicher zum erfolgreichen Abschluss navigierst.
Lineare Notizen
Lineare Notizen sind die traditionelle und bewährte Methode, um in Vorlesungen und Seminaren an der Universität mitzuschreiben. Dabei werden die Informationen in der Reihenfolge notiert, in der sie vom Vortragenden gegeben werden - entweder als Fließtext oder in Form von Stichpunkten. Im Fließtextmodus wird so viel wie möglich notiert, ohne durch die Bildung von Strukturen oder Kategorien unterbrochen zu werden. Beim Notieren von Gliederungspunkten ist dagegen eine direkte Strukturierung des Themas und eine Zuordnung zu Kategorien möglich, z.B. durch Einrückungen und die Verwendung verschiedener Aufzählungszeichen oder Symbole.
Das lineare Notieren ist besonders nützlich, um dem Gedankenfluss eines Vortrags oder einer Diskussion zu folgen. Diese Methode eignet sich sehr gut, wenn du schnell schreiben kannst und es bevorzugst, Informationen in der Reihenfolge ihres Auftretens zu notieren.
Analog vs. Digital
Bei der analogen Variante reichen zunächst ein College-Block, vier verschiedenfarbige Filzstifte, ein Bleistift und ein Radiergummi. Später kommen Ordner und Trennblätter hinzu. Alles in allem ist die analoge Variante nicht teuer. Allerdings ist es schwierig, Notizen nachträglich zu ändern oder zu ergänzen, wenn der Platz dafür nicht eingeplant wurde. Auch kann es manchmal lange dauern, ein bestimmtes Stichwort in der Mitschrift zu finden.
Mit Apps wie Goodnotes oder Evernote lässt sich das lineare Notizsystem digital umsetzen. Es ist kein Problem, nachträglich Texte, Bilder oder Diagramme in deine handschriftlichen Notizen einzufügen, um sie zu ergänzen, zu strukturieren und optisch ansprechender zu gestalten. Praktisch ist auch, dass du deine Notizen aus den verschiedenen Vorlesungen, Seminaren und Praktika direkt in der App ablegen und organisieren kannst. Ein besonderer Vorteil der digitalen Mitschriften ist, dass du deine Notizen ganz einfach nach Stichworten durchsuchen kannst und in Sekundenbruchteilen alle relevanten Notizen findest.
Zwischenfazit
Ob du das digitale lineare Notizsystem effektiv nutzen kannst, hängt vor allem von deinen persönlichen Vorlieben und Fähigkeiten ab. Während manche Menschen das Gefühl des handschriftlichen Schreibens bevorzugen und dadurch besser lernen, ist es für Menschen, die ihre eigene Handschrift nach einiger Zeit nicht mehr lesen können, keine gute Option. Ähnlich verhält es sich mit der Maschinenschrift: Wer mit 120 Anschlägen pro Minute in der Sprechgeschwindigkeit der Lehrenden blind mitschreiben kann, ist klar im Vorteil gegenüber demjenigen, dessen Zeigefinger im 2-Finger-Suchsystem über der Tastatur schwebt und dessen Blick ständig zwischen Tasten und Bildschirm hin und her springt.
Kannst du schneller tippen oder schreibst du mit der Hand schneller?
Mind Mapping
Mind Mapping ist eine visuell orientierte Methode, bei der Informationen in Form eines Diagramms oder einer Karte dargestellt werden. Es eignet sich besonders für komplexe Themen mit vielen Unterthemen.
Das Hauptthema wird prominent in der Mitte des Diagramms platziert und von dort aus werden Äste erstellt, die mit Unterthemen, Schlüsselwörtern oder Ideen verbunden sind. Die Äste können weiter verzweigt werden, um zusätzliche Details oder Beziehungen darzustellen.
Mind Mapping hilft, ein Thema klar zu visualisieren, ohne auf Details oder Beziehungen zwischen verschiedenen Aspekten zu verzichten. Mind Maps können auch sehr effektiv sein, um kreative Denkprozesse anzuregen, aber das ist normalerweise nicht so wichtig, wenn man in einer Vorlesung mitschreibt.
Analog vs. Digital
Mind Maps können in einem Notizbuch aus Papier oder auf dem bereits erwähnten College-Block mit Farbstiften oder Markern erstellt werden. Die analoge Variante ist zwar kostengünstig und macht grafisch Begabten sicher Spaß, hat aber im Vergleich zu digitalen Mind Maps gravierende Defizite, wenn es um das Mitschreiben in Lehrveranstaltungen geht.
Bei digitalen Tools wie Mindmeister fügst du per Klick oder Tastendruck in Sekundenschnelle neue Äste und Zweige ein. Die App ordnet die Äste und Zweige automatisch so an, dass die Abstände passen und alles ordentlich und übersichtlich dargestellt wird. Apropos übersichtlich: Mit einem Klick lassen sich ganze Zweige auf- und zuklappen, so dass du nur die Zweige siehst, die du sehen willst. Außerdem lassen sich Texte, Farben und Formen ändern und Symbole per Mausklick einfügen. Und nicht zuletzt erspart dir die Suchfunktion in der digitalen Mind Map-Welt viel Zeit, wenn du nach einem bestimmten Stichwort in deinen Mind Maps suchst.
Zwischenfazit
Wenn du Schwierigkeiten mit dem räumlichen Vorstellungsvermögen hast oder dich nicht entscheiden kannst, wo du auf dem leeren Blatt anfangen sollst und ob du im oder gegen den Uhrzeigersinn beginnen sollst, kann diese Methode vom Segen zum Fluch werden. Für Menschen, die visuell denken und sich gut in verzweigten Strukturen zurechtfinden, ist Mind Mapping eine sehr gute Option. Wenn sich dein grafisches Talent im Mittelfeld bewegt, ist die digitale Variante des Mind Mapping sicher die erste Wahl für die Mitschrift in der Vorlesung an der Uni oder FH.
Kennst du schon die öffentliche Bibliothek von Mindmeister?
Bist du ein visueller Typ? Oder fühlst du dich eher in einem Fließtext zu Hause?
Cornell-Methode
Die Cornell-Methode ist eine strukturierte Form der Mitschrift. Sie eignet sich besonders für die strukturierte Nachbereitung von Vorlesungsinhalten. Sie hilft, Informationen während der Vorlesung schnell zu erfassen und für die spätere Prüfungsvorbereitung zu strukturieren. So funktioniert sie:
Vorbereitung: Teile dein Notizpapier in vier Abschnitte ein. Die oberen 10 % der Seite bilden den Kopfbereich, die unteren 20 % den Fußbereich. Den Bereich dazwischen unterteilst du in zwei Spalten. Die rechte Spalte (ca. 2/3 der Seite) wird zum Hauptnotizbereich. Die linke Spalte (ca. 1/3 der Seite) dient als Spalte für Stichworte und Fragen. In die Kopfzeile schreibst du Datum und Thema der Vorlesung, zu welchem Modul sie gehört und den Namen des Dozenten/der Dozentin. Die Fußzeile wird später für die Zusammenfassung verwendet.
Mitschreiben: Während der Vorlesung oder des Vortrags notierst du die wichtigsten Informationen und Gedanken im Hauptnotizbereich. Versuche, die Informationen in deinen eigenen Worten zu formulieren und verwende Abkürzungen, um Platz zu sparen.
Schlüsselbegriffe: Nach der Vorlesung gehst du deine Notizen durch und identifizierst Schlüsselwörter und Kernaspekte. Diese schreibst du in die linke Spalte. Diese Schlüsselbegriffe helfen dir später, den Stoff zu wiederholen und nachzuarbeiten.
Fragen: Zusätzlich zu den Schlüsselwörtern kannst du in der linken Spalte Fragen notieren, die dir während der Vorlesung oder beim Durchgehen deiner Notizen gekommen sind. Diese Fragen können dir helfen, Lücken zu erkennen und dein Verständnis zu vertiefen. [Wie und bei welchen Gelegenheiten du diese Fragen stellen kannst, werde ich in diesem Blog-Eintrag behandeln.]
Zusammenfassung: Am Ende der Vorlesung oder wenn du deine Notizen durchsiehst, schreibe eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Punkte in den unteren Abschnitt. Diese Zusammenfassung dient als Überblick und hilft dir, den Inhalt besser zu behalten.
Digital vs. Analog
Als strukturierte Variante des linearen Notierens funktioniert die Cornell-Methode genauso gut mit Stift und College-Block. Allerdings ist es hier nicht so einfach wie bei der digitalen Variante, Platz für einen zusätzlichen Aspekt zu schaffen oder eine Spalte etwas zu verbreitern, damit eine Frage noch hineinpasst. Für die digitale Variante bietet sich die Verwendung einer Notiz-App wie Goodnotes an, wenn du die Cornell-Notizen handschriftlich machst. Wenn du sie tippst, funktionieren auch Notion und Evernote sehr gut. Auf jeden Fall lohnt es sich, eine Vorlage zu nutzen, um Schritt 1, die Blattaufteilung, abzukürzen. Lade dir gerne jetzt kostenlos deine Vorlage als PDF-Datei herunter.
Zwischenfazit
Die Cornell-Methode erfordert anfangs etwas Übung, vor allem, wenn es darum geht, Schlüsselwörter und Zusammenfassungen effektiv zu erstellen. Aber es lohnt sich, denn sie ermöglicht es, Informationen während der Vorlesung schnell zu erfassen und später strukturiert zu überarbeiten. Das fördert ein vertieftes Verständnis des Lernstoffs und erleichtert dir das Nacharbeiten und die Prüfungsvorbereitung. Wenn du dir immer direkt nach der Vorlesung kurz Zeit nimmst, um Stichworte und Fragen zu notieren, kostet dich die Cornell-Methode nur wenige Minuten.
Empfehlungen
Handschriftliche Notizen mit dem iPad
Die Verwendung eines iPad mit Apple Pencil für handschriftliche Notizen verbindet die Vorteile der Digitalisierung mit dem natürlichen Gefühl des Schreibens. Mit Apps wie Goodnotes oder Evernote kannst du deine handschriftlichen Notizen organisieren, bearbeiten und durchsuchen. Diese Methode ist besonders nützlich, wenn du lieber handschriftliche Notizen machst, aber die Vorteile der digitalen Organisation nutzen möchtest. Die Kosten für ein iPad und einen Apple Pencil sind im Vergleich zu den analogen Methoden höher. Dem stehen jedoch zahlreiche Vorteile gegenüber. Für ein echtes Schreibgefühl kann eine spezielle matte Displayfolie (z.B. Paperlike) verwendet werden.
Mitschrift in Notiz-Apps
Diese Methode ist ideal, wenn du schnell tippen kannst und deine Notizen lieber formatiert und strukturiert hast. Wenn du deine Notizen über die Tastatur eingibst, funktioniert das im Prinzip auch in einem Schreibprogramm wie Word, Pages oder sogar in der einfachen, integrierten Notiz-App. Spezielle Notiz-Apps wie Notion oder Evernote bieten dir jedoch die Möglichkeit, deine Notizen effizient zu organisieren, zu durchsuchen und zu archivieren.
Sowohl Notion als auch Evernote bieten erweiterte Funktionen wie das Einbinden von Multimedia-Inhalten oder das Verlinken von Notizen untereinander, was besonders bei der Organisation von komplexen Themen hilfreich sein kann. Die Basisversionen dieser Apps sind oft kostenlos, erweiterte Funktionen können jedoch kostenpflichtig sein.
Notion und Evernote sind zwei beliebte Notiz-Apps, die sich jedoch in einigen Punkten unterscheiden:
Funktionalität
Notion ist für seine Flexibilität und Anpassbarkeit bekannt. Es ermöglicht das Erstellen von strukturierten Datenbanken, das Verknüpfen von Notizen, das Einfügen von Multimedia-Inhalten und mathematischen Formeln (nativ als TeX-Code). Du kannst auch Inhalte von externen Seiten einbetten, z.B. deine Mind Maps von Mindmeister. Evernote konzentriert sich mehr auf das Erstellen, Sammeln und Organisieren von Notizen. Du kannst handschriftliche Notizen nicht nur auf leeren Seiten einfügen, sondern auch in PDFs, die du einfach per Drag & Drop in Evernote einbinden kannst. Funktionen wie das Markieren von Texten und sogar die Volltextsuche funktionieren in Evernote sowohl mit getippten als auch mit handschriftlichen Notizen. Mathematische Formeln, die über die Standard-Operatoren hinausgehen, können in Evernote nur handschriftlich eingefügt werden.
Zusammenarbeit
Notion unterstützt die Zusammenarbeit in Echtzeit, so dass mehrere Benutzer gleichzeitig an einem Dokument arbeiten können. Es ermöglicht das Teilen von Seiten oder Datenbanken mit anderen Nutzern und bietet Funktionen wie Kommentare und Aufgabenverwaltung. Evernote hingegen konzentriert sich mehr auf persönliche Notizen und bietet weniger Funktionen für die Zusammenarbeit. Wichtig für das Studium: Du kannst Notizbücher anlegen und diese mit anderen Evernote-Benutzern teilen. So kann die ganze Lerngruppe auf die Notizen zugreifen, was auch bedeutet, dass es manchmal reicht, wenn EINER in die Vorlesung geht und fleißig mitschreibt ;-)
Benutzeroberfläche
Notion zeichnet sich durch eine anpassbare und übersichtliche Benutzeroberfläche aus. Du kannst individuelle Layouts und Übersichtsseiten erstellen und die Darstellung der Notizen weitgehend anpassen. Evernote hat eine einfachere Benutzeroberfläche, die sich auf die einfache Navigation und das schnelle Finden von Notizen konzentriert. Sowohl die Startansicht als auch die Darstellung der Notizen kannst du in gewissem Rahmen konfigurieren.
Preismodell
Notion bietet ein Freemium-Modell an, bei dem viele Funktionen kostenlos genutzt werden können. Es gibt aber auch kostenpflichtige Pakete mit erweiterten Funktionen, insbesondere einer integrierten, leistungsfähigen KI. Evernote bietet ebenfalls ein Freemium-Modell an, allerdings sind einige Funktionen, wie z.B. die Synchronisation mit mehr als einem mobilen Gerät, nur für zahlende Nutzer verfügbar.
Insgesamt hängt die Wahl zwischen Notion und Evernote von deinen individuellen Bedürfnissen und Vorlieben ab. Notion eignet sich für Benutzer, die eine flexible und anpassbare Notizanwendung mit zahlreichen Integrationen von Drittanbietern benötigen. Evernote ist ideal für dich, wenn du eine einfache und benutzerfreundliche Notiz-App bevorzugst, in der du handschriftliche Notizen mit PDFs und selbst getipptem Text kombinieren möchtest.
Digitales Mind Mapping mit Mindmeister
Mindmeister bietet eine intuitive und flexible Möglichkeit, Mind Maps digital zu erstellen. Diese Methode ist ideal, um komplexe Themen zu strukturieren und Zusammenhänge visuell darzustellen. Mindmeister ist besonders nützlich, wenn du visuell lernst und es bevorzugst, deine Gedanken in einer nicht-linearen, vernetzten Struktur zu organisieren.
Fazit
In diesem Guide hast du drei Methoden kennengelernt, mit denen du während deines Studiums meisterhafte Notizen machen kannst: lineare Notizen, Mind Mapping und die Cornell-Methode. Du hast Techniken und Tipps bekommen, wie du die Methoden analog und digital anwenden kannst. Meine Empfehlungen zur Nutzung von Notiz-Apps wie Notion, Evernote und Goodnotes ersparen dir frustrierende, zeit- und ggf. kostenintensive Experimente mit anderen Apps.
Natürlich gilt auch hier: Oft ist nicht die einzelne Methode der Weisheit letzter Schluss, sondern in der Kombination liegt die Kraft! Schreibe zum Beispiel auf einem College-Block und integriere die Blätter anschließend als Dokument mit Schrifterkennung in Evernote oder als Foto in Notion. Oder nutze die Notion-Integration kompletter Websites, um deine Mind Map aus Mindmeister in die Notiz einzubetten.
Die folgenden DOs & DON’Ts für das Mitschreiben und die Nachbereitung helfen dir, das Potenzial deiner Notizen von Anfang an voll auszuschöpfen.
DOs & DON’Ts beim Mitschreiben in der Vorlesung
Dein Ziel muss es sein, beim Verlassen des Hörsaals alle relevanten Informationen im Rucksack oder in der Tasche zu haben. Oder anders gesagt: Je besser die Seiten deines Collegeblocks oder deiner Notiz-App gefüllt sind, desto weniger brummt dein Schädel, wenn du den Hörsaal oder Seminarraum verlässt. So schaffst du das:
Wenn dein Professor oder deine Professorin vor der Lehrveranstaltung Materialien zur Verfügung stellt, lade sie vor der Lehrveranstaltung vollständig herunter und speichere sie in deiner Notiz-App. In Goodnotes und Evernote kannst du direkt in die PDFs schreiben, was den Aufwand für deine Notizen deutlich reduzieren kann.
Bleibe während der Vorlesung oder Präsentation aktiv und konzentriert. Vermeide Ablenkungen und versuche, den Inhalt in Echtzeit zu verarbeiten, anstatt nur passiv zuzuhören. Aktive Teilnahme und Aufmerksamkeit helfen dir, bessere Notizen zu machen.
Packe nicht gleich am Ende der Vorlesung deine Sachen und stehe auf, sondern bleibe noch ein paar Minuten sitzen und ergänze deine Notizen dort, wo dir zu den Stichworten, die du dir notiert hast, weitere Details einfallen. Schreibe dir auch Fragen auf, die dir während des Unterrichts gekommen sind. Das hilft dir später, Lücken zu füllen und dein Verständnis zu vertiefen. Es sollte nicht länger als 5-10 Minuten dauern und du wirst es dir selbst danken, wenn du am Ende des Semesters noch aus deinen Notizen schlau wirst. Wenn das nicht möglich ist, weil schon die nächste Gruppe in den Raum drängt, dann mach es dir zur Gewohnheit, dich kurz in die Bibliothek oder eine Sitzecke zurückzuziehen.
Schreibe nicht jedes Wort auf. Verwende Abkürzungen und Symbole, um schneller zu schreiben und Platz zu sparen. Mache es dir zur Angewohnheit, Wörter nach Möglichkeit abzukürzen. Es ist es sinnvoll, die Abkürzungen in einer Liste festzuhalten, damit du den Überblick behältst. Denke daran: Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte. Verwende Symbole, z. B. Pfeile, um Beziehungen zwischen Ideen darzustellen, den Blitz oder die Glühbirne für eine Idee, das Fragezeichen für etwas, das unklar ist.
Konzentriere dich auf Schlüsselwörter und Hauptgedanken, anstatt jedes Detail zu notieren. Notiere nur die Informationen, die wirklich wichtig sind, um das Wesentliche des Vortrags oder der Präsentation zu erfassen. Wenn du Schwierigkeiten hast, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden, schreibe lieber etwas mehr als zu wenig auf und sortiere die Informationen später an deinem Schreibtisch.
Wenn du eine App verwendest, benutze sie vor Beginn der Vorlesung so intensiv, dass du mit den benötigten Funktionen vertraut bist und weißt, wo du was in der Software findest. Ein Beispiel für Inhalte, die etwas Übung erfordern, sind Formeln und Diagramme. Du kannst sie einfach als TeX-Code in Notion einfügen. Dazu solltest du dich mit der Schreibweise vertraut machen.
Praktische Tipps zur Nachbereitung
Lernen ist Konstruktionsarbeit: Du lernst den Stoff der Vorlesung, indem du ihn selbst in dein Langzeitgedächtnis einsortierst. In deinem Kopf ist mehr als genug Platz. Wichtig ist, dass du - bildlich gesprochen - die Wissensbausteine in beschriftete Kisten packst und die Kisten in beschriftete Regale stellst. Wenn du das Regalsystem selbst aufbaust und einrichtest, schaffst du die besten Voraussetzungen für das Einräumen der Wissenspakete.
Hier sind ein paar Tipps, wie du dabei vorgehen kannst:
Strukturiere deine Notizen mit Überschriften, Unterüberschriften und Nummerierungen, um den Überblick zu behalten. Das hilft dir, die Informationen hierarchisch zu ordnen und Zusammenhänge besser zu verstehen. Außerdem kannst du so leichter auf die einzelnen Teile deiner Notizen zurückgreifen und dich im Laufe des Semesters auf Themen beziehen, die bereits behandelt wurden. In der Cornell-Methode entspricht dies Schritt 3.
Verwende visuelle Elemente wie Diagramme, Grafiken oder Farbmarkierungen, um komplexe Informationen klarer darzustellen. Diese visuellen Hilfsmittel können dir helfen, Informationen besser zu verstehen und zu behalten.
Erstelle zu jedem Kurs eine Notiz und lege sie in der Struktur deiner Notizanwendung oder in einem Ordner ab. Nutze für die Ablage die Modulstruktur deines Studiengangs und, falls vorhanden, auch die Struktur der einzelnen Lehrveranstaltungen innerhalb des Moduls, z.B. Vorlesung, Seminar und Praktikum.
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